Jeder Bauherr, der gerade ein smartes Zuhause plant, wird sich früher oder später die Frage stellen, welches Smart Home System für ihn das richtige ist.
Neben rein funkbasierten Lösungen, die häufig verwendet werden, um das bereits bestehende Zuhause in ein Smart Home nachzurüsten, bieten sich bei Neubauprojekten oder Kernsanierungen vor allem festverkabelte Systeme an.
Zwei bekannte Vertreter in diesem Bereich sind Loxone und KNX. Beide Technologien haben sich in der Smart Home Community etabliert und sind oft Systeme erster Wahl, wenn es darum geht, das Zuhause smart zu gestalten.
Doch die Auswahl fällt Planenden nicht immer leicht, zu groß ist doch der Fundus an Pro- und Kontraargumenten für jede Seite im Internet.
Hinzu kommt, dass Loxone und KNX zwar beides Systeme sind, um Gebäude zu technifizieren, sich aber dennoch in ihren Schwerpunktsetzungen grundlegend unterscheiden. Somit ist eine direkte Vergleichbarkeit nur in bedingtem Maße herstellbar.
Damit du trotzdem eine fundierte Entscheidung für dein Bauvorhaben treffen kannst, stellen wir dir im folgenden Blogbeitrag vor, welche Ansätze hinter beiden Systemen stecken.
- Offenes vs. geschlossenes System – Was ist besser?
- Flexibilität in Produktauswahl vs. fixer Produktbaukasten
- Individuelle Programmierung vs. vorgefertigte Bausteine
- Zentralität vs. Dezentralität
- Preislicher Vergleich von KNX und Loxone
- Zukunftsfähigkeit von KNX und Loxone
- Das Wichtigste auf einem Blick
- Fazit
- Besuch bei Loxone: Podcast & Rundgang
Offenes vs. geschlossenes System – Was ist besser?
Sowohl KNX als auch Loxone ermöglichen, verschiedene Komponenten wie Beleuchtung, Heizung, Jalousien oder Sicherheitsanlagen miteinander zu verbinden und zentral zu steuern. Dabei unterscheiden sie sich in ihrer Offenheit gegenüber fremden technischen Welten und Produkten:
Beides sind also Systeme, die Geräte intelligent vernetzen und Automatisierungen ausführen, wobei es sich bei Loxone um einen Hersteller handelt und KNX ein Konglomerat aus vielen unterschiedlichen Herstellern ist, die einer gemeinsamen Norm folgen.
Aus diesen unterschiedlichen Philosophien ergeben sich jeweils Vorteile aber auch Herausforderungen, auf die wir unter anderem im Folgenden näher eingehen wollen.
Flexibilität in Produktauswahl vs. fixer Produktbaukasten
Der attraktivste Vorteil von KNX ist die umfangreiche Produktpalette, die dir als Bauherr viele Optionen der Auswahl und Kombination bietet. Da es sich um einen offenen Standard handelt, sind die smarten Bauteile verschiedener Hersteller vollständig miteinander kompatibel. Die Entscheidung für ein KNX-System bedeutet für dich also vor allem Freiheit hinsichtlich der Produktwahl.
Reibungslose Interaktion der Geräte trotz Herstellervielfalt?
Oft stellen sich Smart Home-Anwärter dabei die Frage, ob die Geräte verschiedener Hersteller genauso gut miteinander interagieren wie die Geräte eines Herstellers mit einem darauf ausgelegten System. Bis auf wenige Ausnahmen funktioniert heutzutage die Kommunikation zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller im KNX-System völlig reibungslos. Der KNX-Busstandard, der seit den 1990er Jahren existiert, hat sich durch jahrelange Erfahrung und Verbesserungen so weit entwickelt, dass Kompatibilitätsprobleme heute nur noch sehr selten auftreten.

Passgenaue Produktwahl für komplexe Raumkonzepte
Auch für KNX-Systemintegratoren ist das facettenreiche Produktportfolio von Vorteil, denn so können sie Geräte heraussuchen, welche am besten zur individuellen Nutzungssituation des Raumes passen. Gerade bei großen Bauprojekten liegt der Teufel oft im Detail. Lufträume und offene Treppenhäuser erfordern beispielsweise eine sorgfältige Bewegungs- bzw. Präsenzmelderplanung.
Durch die Herstellerabhängigkeit steht dir bei Loxone dagegen ein eingeschränkteres Produktsortiment zur Verfügung, das aber in sich stimmig und tausendfach erprobt ist. Geräte anderer Hersteller sind aber über bestimmte Schnittstellen integrierbar. Diese Zusätze (Extensions) müssen jedoch dazu gekauft werden und haben ihre Grenzen. In manchen Fällen können die angebotenen Erweiterungen und Produkte von Loxone nicht alle Ansprüche von Nutzern vollständig abdecken.

KNX-System: Hoher Öffnungsgrad gegenüber anderen Systemen
Durch die Offenheit des KNX-Systems lassen sich eine Vielzahl weiterer Fremdsysteme wie DALI, DMX, Sonos oder ZigBee mit den entsprechenden Gateways, bzw. Schnittstellenprotokoll einbinden.
Auch Zentrale Steuerungstools wie das Apple HomeKit, Amazon Alexa oder Google Home lassen sich in das KNX-System integrieren und bieten dir als Bewohner weitere Steuerungs- und Konfigurationsmöglichkeiten.
So ist das KNX-System das Grundgerüst, das zuverlässig alle langlebigen Geräte wie Lichter und Jalousien steuert und dessen Programmierung in der ETS erfolgt. Integrierte Verwaltungstools wie das Apple HomeKit sollten dagegen als ein ergänzende Steuerungs- und Kontrollzentrum für alle weiteren Geräte fungieren. Zu prüfen ist aber, ob dafür zusätzliche Software oder Hardware-Überbrückungen benötigt werden oder ob der KNX-Server eine native HomeKit-Unterstützung bietet. Dann ist es möglich, dass in der Home App hinzugefügte KNX-Geräte einzeln und in Szenen angesteuert werden. Die Kompatibilität mit KNX-Geräten bzw. Funktionen variiert je nach verwendetem Gateway und spezifischem Gerät.
Loxone: Öffnung mit Einschränkungen
Loxone ermöglicht ebenfalls die Integration zahlreicher Fremdsysteme (s. Lox Wiki). Allerdings musst du hier mit mehr Einschränkungen rechnen. Nicht alle fremden Systeme sind vollständig mit Loxone kompatibel, beispielsweise sind einige Logikfunktionen des KNX-Systems nicht umsetzbar.
Wenn Loxone die Schnittstellen nicht kontinuierlich weiterentwickelt, werden bestimmte Funktionen und externe Systeme in zukünftigen Updates nicht mehr unterstützt oder funktionieren dann nur noch eingeschränkt. Beispielsweise wurden im August 2022 die Unterstützung für Garagentoröffner, Fenster und Dachfenster aus der HomeKit-Integration entfernt.
Individuelle Programmierung vs. vorgefertigte Bausteine
Die vielfältigen Produkte in einem KNX-System werden über ETS in Betrieb genommen. Als offizielle Software zur Programmierung von KNX-Komponenten verbindet sie Geräte eines oder unterschiedlicher Hersteller miteinander und sorgt dafür, dass das intelligente Zuhause später die festgelegten Steuerungsbefehle ausführt. Die ETS bietet eine Vielzahl von Konfigurationsoptionen, die von einfachen Automatisierungen bis hin zu komplexen Szenarien und Logiken reichen, die genau auf die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzenden zugeschnitten sind.
ETS 6: DIY oder Dienstleister
Wenn du technisch affin bist und dein Smart Home selbst programmieren willst, weil du auch im Nachhinein daran noch tiefgreifende Veränderungen vornehmen möchtest, solltest du die Software erwerben.
Die Arbeit mit der ETS 6 ist durchaus von Laien erlernbar, da keine klassische Programmiersprache benötigt wird. Mittlerweile gibt es eine Reihe an Tutorials und Kursen, die den Umgang mit der Smart-Home-Software Schritt für Schritt erklären.
Alternativ übernehmen externe Dienstleister die Programmierung. In diesem Fall musst du das Programm nicht selbst kaufen. Kleine Konfigurationen können im Nachhinein auch in der Visualisierung von den Endanwendern selbst vorgenommen werden.
Loxone Config & Auto Config: Schnell zur Smart Home Automatisierung
Während KNX über ETS arbeitet, erfolgt die Programmierung bei Loxone über die Software Loxone Config und die Software Auto Config mit bereits vorgefertigten Bausteinen. Die Software generiert auf Basis der eingegebenen Daten ein autokonfiguriertes Projekt mit Steuerungsvorschlägen.
So erzeugt beispielsweise die Software, nachdem der Nutzer diese mit Angaben zur Raumausstattung wie Lampengruppen, Rollos, etc. gefüttert hat, Automatisierungsvorschläge für Taster.
Viele praktische Software-Features sind bereits im Miniserver inbegriffen und ohne Zusatzprogrammierungen oder Know-how umsetzbar, weil für jede Komponente bereits die passenden Funktionen definiert sind. Das System ist aber auch insofern flexibel, dass darüber hinaus ebenfalls Sonderlogiken außerhalb dieses fixen Baukastensystems abbildbar sind.


Für kleinere Projekte oder Standardkonfigurationen spart dieses Vorgehen erheblich Zeit. In den meisten Fällen müssen aber die Vorschläge noch feinjustiert und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden.
Ein Vorteil aber dabei ist, dass viele Funktionen bei Loxone im Vergleich zu einem KNX-System unkompliziert umsetzbar sind, da Loxone als Softwareunternehmen die Bausteine selbst entwickelt.
Das Loxone-Klingelsystem ist zum Beispiel sehr einfach und flexibel mit der Haussteuerung kombinierbar. Kamerabilder und Push-Notifications über eingehende Klingelanrufe gelangen sofort auf das Handy, da jeder Baustein, der softwareseitig vorhanden ist, auch automatisch in der App auftaucht. Der Nutzer hat dadurch zum Beispiel die Möglichkeit über die App das Garagentor zu öffnen, wenn der Postbote klingelt und das Paket sicher ablegen soll.
Als Entwickler des Systems ist Loxone zudem schnell in der Lage zu reagieren und ein entsprechendes Produkt mit den passenden Bausteinen zu designen. So brachte Loxone bereits ein eigenes Notfallarmband sowie eine eigene Wallbox auf den Markt, die mit ihren Lademodi ihren Beitrag zum Energiemanagement leistet.
Gesamtkonzept: individuelle Planung vs. Nutzung von fertigen Vorschlägen
Loxone vereint also einerseits die Produkte – die technologische Lösung – und andererseits gleichzeitig die Software, welche die Bestandteile anhand von festgelegten Logiken miteinander verknüpft. Ein Loxone Gebäude berücksichtigt alle Themen, die in einem Einfamilienhaus von Bedeutung sind und stellt dabei fertige Konzeptvorschläge zur Verfügung. Daher müssen auch keine Fremdsysteme, wie eine externe Poolsteuerung eingebunden werden, sondern alle Gewerke finden sich in dem Miniserver wieder und werden über diesen koordiniert und verschränkt.
Im Loxone-System sind daher Daten mit weniger Aufwand visualisierbar als in einem KNX-System. Der Energieflussmonitor von Loxone ist z.B. ein Standardbaustein, der Energieverbräuche trackt und für Nutzer sichtbar macht.

Anders bei KNX: Planer und Endkunden können hier auf einen riesigen Pool an unterschiedlichen Produkten zurückgreifen und Geräte auswählen die hinsichtlich Optik, Preis und Funktionalität genau zu ihrem Bauprojekt passen. Die Herausforderung für Integratoren liegt dabei darin, aus diesen Komponenten ein stimmiges Gesamtkonzept zu planen und das Zusammenspiel aller relevanten Systemteilnehmer auszutüfteln.
Ein Beispiel:
Das KNX-System soll für eine smarte Fußbodensteuerung in deinem Zuhause sorgen und über Vergleich von Soll und Ist-Wert immer die optimale Temperatur einstellen. Als Nutzer oder Nutzerin möchtest du aber trotzdem die aktuelle Temperatur in dem Raum ändern wollen, es muss also noch zusätzlich ein Interface als Anzeige, bzw. als Konfigurationsmöglichkeit in Form eines KNX-Servers geben. Komplexer wird es nun, wenn zusätzlich eine Klimaanlage hinzukommt, die zwar problemlos in die KNX-Welt einbindbar ist, aber Konfusionen mit der Heizung auslösen kann, da Heizen und Kühlen nicht gleichzeitig stattfinden sollen. Die Interaktion der sich im Raum befindlichen Geräte mit ihren Funktionen muss also von dem Systemintegrator deines Vertrauens mit korrekten Logiken erst beschrieben werden, denn das technische Bedienkonzept als Endergebnis ist nun einmal mehr als die Summe seiner Teile (oder technischen Komponenten).
Diese Vorgehensweise führt zwar eventuell zu einer höheren Komplexität in der Planung und Umsetzung, eröffnen dir aber einen gigantischen Gestaltungsspielraum hinsichtlich der Automatisierungsmöglichkeiten in deinem Heim.
Zusammengefasst:
Trotz dieser unterschiedlichen Herangehensweisen steht bei Loxone und KNX ein benutzerfreundliches Bedienkonzept für die Endanwender im Vordergrund. So legen beide Seiten großen Wert auf eine einheitliche, bzw. vorhersehbare Tasterbelegung, die sich im gesamten Haus wiederfindet:
KNX | Loxone | |
---|---|---|
Bedienkonzept | Intuitives, raumübergreifendes Konzept für Tasterbelegung | Tastenstandard: 5 Tastpunkte (Mitte Beleuchtung, links Beschattung, rechts Audio, Zentralfunktionen wie „Raum aus“ durch Doppelklick in Mitte) |
Oberflächen & Designs | Große Auswahl an Taster von günstig bis hochpreisig. | Überschaubares eigenes Produktsortiment. Die Einbindung von Tastern anderer Hersteller (z.B. Basalte) ist möglich, aber mit einer erhöhten Komplexität verbunden, v.a. wenn der Taster auf KNX-Standard basiert. |
Funkvarianten | Funkvarianten vorhanden, allerdings nicht von jedem Hersteller, bzw. Produkt. | Funkvariante mit Batterien oder 24 V Versorgung von allen Loxone Schaltern vorhanden. |




Zentralität vs. Dezentralität
In der Ansteuerung der Geräte verfolgen KNX und Loxone wiederum verschiedene Ansätze. Das System von Loxone basiert auf einer speicherprogrammierbaren Steuerung in Form des bereits erwähnten Miniservers, der die Automationen auf Grundlage von vorher festgelegten Eingaben und Regeln ausführt. Über den Zukauf spezieller Extensions kann der Funktionsumfang erweitert werden.

Bei KNX handelt es sich dagegen um ein dezentrales System, weil die Intelligenz in den verschiedenen Aktoren liegt. Ein Jalousieaktor empfängt zum Beispiel die Helligkeitswerte einer Wetterstation und schaltet den Fahrbefehl, Heizungsaktoren regulieren je nach eingestellten Werten die ideale Raumtemperatur. Wenn ein Teilnehmer aus dieser Kette ausfällt, funktioniert der Rest des Systems weiter.

Serverausfall und Funktionseinbußen

Da der Miniserver von Loxone als Gehirn des Smart Homes alle intelligenten Geräte mit Steuerungseinheiten wie Tablets oder Handys verbindet, besteht das Risiko eines Komplettausfalls, sollte der Server versagen. Es können aber Vorkehrungen getroffen werden, um die Folgen eines Serverabsturzes abzumildern.
Als zukünftiger Loxone-Besitzer solltest du das System regelmäßig warten, indem du die SD-Karte in regelmäßigen Abständen tauschst und auf die Lebensdauer der Netzteile achtest. Einige Extensions oder Busteilnehmer sind in der Lage je nach Konfiguration bei einem Ausfall auf Notbetrieb zu schalten. So gehen beispielsweise ausgewählte Leuchten an oder die Heizungsventile in den Aufenthaltsräumen öffnen sich, um eine angenehme Raumtemperatur zu garantieren.
Bei KNX ist zur Erstellung von fortgeschrittenen Logiken und für eine Visualisierung dennoch meistens auch ein KNX-Server als zentrale Einheit notwendig, dessen Ausfall ebenfalls zu Funktionseinbußen führen kann. In unserem Blogbeitrag Technikausfall im Smart Home findest du weitere Informationen dazu.
In der nachfolgenden Tabelle siehst du nochmal zusammengefasst, welche Unterschiede es in der Servertechnologie zwischen KNX und Loxone gibt.
KNX | Loxone | |
---|---|---|
Flexibilität | Server optional, da Geräte Logik eigenständig ausführen können. Offener Standard: hohe Interoperalität mit Geräten verschiedener Hersteller. | Server ist must have, da Steuerung aller Automatisierungsfunktionen. Proprietäre Lösung: Kompatibilität auf Loxone eigene Geräte optimiert, Erweiterung durch Extensions möglich. |
Produktbeispiele | Je nach Komplexität des Projektes z.B. - Gira X1 - Gira Homeserver - Basalte Home …und viele weitere! | - Miniserver der 2. Generation - Miniserver compact - Miniserver GO |
Produktupdates | i.d.R. keine Updates (nicht empfehlenswert) | Regelmäßige Updates im Hintergrund (z.B. für Implementierung neuer Features) |
Skalierbarkeit | Mehrere KNX- Server können über den BUS oder IP miteinander kommunizieren und auf die gleichen Geräte zugreifen. Leicht skalierbar, gut geeignet für große, auf Flexibilität ausgelegte Projekte. | Miniserver über Netzwerk oder BUS miteinander verknüpfbar. Ein Miniserver fungiert als Master. Skalierbarkeit durch zentrale Architektur eingeschränkt, Ausfall des Masterservers führt zu globalen Problemen. |
Zugriffs- und Benutzermanagement | Variiert stark je nach Server, bzw. Anbieter. Sehr granulare Benutzerverwaltung bei Auswahl des passenden Servers möglich. | In Loxone Miniserver integriert. Benutzerfreundliche und einfach konfigurierbare Zugriffsverwaltung mit vorgegebenen Einschränkungen für Benutzer(gruppen). |
Kommunikationsmedien | KNX-TP, KNX-RF, KNX-PL, KNX-IP | IP, Loxone Tree, Loxone Air |
Visualisierung | Über Tablet, spezielle Panels oder Handy KNX-Protokolle werden nicht aufgezeichnet; separate Datenbank nötig. | App kostenlos, via Tablet oder Handy Bausteinhistory zur Nachvollziehbarkeit (z.B. Rollo hochgefahren wegen Sturmwarnung). |
Konfiguration | Anpassungen wie Zeitpläne einrichten, Werte verändern oder Szenen erstellen als Endanwender problemlos möglich. Komplexe Logiken, Einbindung/Verknüpfung neuer Geräte sollte ein KNX-Experte übernehmen, da hierfür die ETS notwendig ist. | Software mit Grundkonfigurationen zugänglich, aber nicht ratsam als Endanwender hier zu konfigurieren. App: Kleinere Logiken erstellbar, für weitreichendere Änderungswünsche Loxone Programmierer kontaktieren. |
Preislicher Vergleich von KNX und Loxone
Wie sieht es mit den Kosten aus? Loxone ist vor allem im privaten Hausbau aufgrund seiner einfachen Installation sehr beliebt und deswegen für Bauherren, die nach einer schnellen und kosteneffizienten Lösung suchen, das System erster Wahl. Zu beachten ist aber unbedingt, dass es sich bei Loxone um ein einziges Unternehmen handelt, dass die Hoheit über die Preispolitik ihrer Produkte besitzt.
Solltest du dich für ein KNX-System entscheidet, hast du den großen Vorteil auf ein riesiges Produktspektrum von unterschiedlichen Herstellern zurückzugreifen, die teilweise miteinander im Wettbewerb stehen. Somit kannst du Angebote ähnlicher Produkte gut miteinander vergleichen und leichter günstigere Alternativen finden.
Allerdings ist der Planungs- und Verkabelungsaufwand bei einem KNX-System meistens größer, was zu höheren Kosten, gerade bei komplexen Projekten, führt. Ein KNX-System stellt aber auf jeden Fall aufgrund seiner Modularität und Langlebigkeit eine langfristige, wertvolle Investition dar.
Zukunftsfähigkeit von KNX und Loxone
KNX: Never chance a running system?
Ein großer Diskussionspunkt ist, in welche Richtung sich KNX in Zukunft entwickeln wird. KNX arbeitet mit Schaltbefehlen, die in Form von Telegrammen gesendet werden, um Befehle in unter 100 Millisekunden auszuführen – die Verzögerung ist somit kaum wahrnehmbar. Der Steuerungsbus wird mit dem IP-Netzwerk für Musikstreams und Kamerabilder kombiniert, um eine schnelle Übertragung der Daten für diese Teilnehmer sicherzustellen.Dieses Protokoll wird also auch in nächsten Jahren noch funktionieren.

Dennoch ist ein Relaunch in Form eines neuen Protokolls mit einem überarbeiteten Standard und neuen Produkten nicht auszuschließen. Vermutlich wird aber das KNX-System so bleiben wie es ist und um neue Produkte und Standards (s. z.B. KNX-RF) erweitert werden.

KNX wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit immer mehr fremden Welten wie dem Apple HomeKit öffnen, um komplexere Interaktionsszenarien zu ermöglichen. Ein denkbares Zukunftsszenario: Das iPhone erkennt, dass der Besitzer in der Nähe der Wohnung ist, schickt diese Information in das KNX-System, um die Öffnung des Garagentors auszulösen.
Das KNX-Universum ist auf jeden Fall durch seine Produkt- und Herstellervariabilität flexibler für Anpassungen und neue Technologien der Zukunft.
Loxone: Fortschritt mit Abhängigkeit
Loxone ist ein innovatives Unternehmen, das kontinuierlich daran arbeitet, sich den wandelnden Anforderungen der Gebäudeautomation anzupassen und dabei auch auf Offenheit und Nachhaltigkeit setzt.
Wenn du Loxone als dein Smart Home System wählst, entscheidest du dich aber gleichzeitig für eine Firma. Diese Herstellerabhängigkeit birgt leider einige unvermeidbare Risiken.
Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, könnte der Hersteller verkauft oder insolvent werden und die Gefahr, dann auf einem unersetzbaren Smart Home System sitzen zu bleiben, kann Realität werden. Weniger dramatische Folgen wären zum Beispiel, dass Einzelprodukte einfach nicht mehr hergestellt werden, was den Austausch von Komponenten erschweren könnte.
Das Wichtigste auf einem Blick
KNX | Loxone | |
---|---|---|
Unternehmensgröße | KNX ist keine Firma, sondern ein europäischer Standard für Gebäudeautomation, der die Komptabilität der Produkte unterschiedlicher Hersteller sicherstellt. | Das 2009 gegründete Unternehmen hat bereits um die 300.000 Projekte (Stand Okt. 2023) realisiert. Mittlerweile sind dort bereits über 1000 Mitarbeiter an über 45 Standorten beschäftigt (Stand Jan. 2024). |
Offenheit | 8000 KNX zertifizierte Geräte von 500 unterschiedlichen Herstellern | Produkte ausgewählter externer Hersteller oder weitere Standards (KNX, Dali, DMX…) über Schnittstellen integrierbar. |
Skalierbarkeit | Beliebig erweiterbar. Eine Linie umfasst 64 Teilnehmer (mittlerweile sogar ca. bis zu 80!), ab dem 65. (bzw. 81.) Eröffnung einer neuen Linie. Ab 15 Linien Eröffnung eines neuen Bereichs usw. | Client-Gateway Lösung: Mehrere Miniserver können im Verbund, standortübergreifend arbeiten. |
Verkabelung | Verbraucher werden sternförmig in die Verteilung verkabelt, Sensorik linienförmig. Kreisförmige Verlegung: ❌ | Früher höherer Verkabelungsaufwand durch sternförmige Verlegung aller Leitungen. Seit 2016: Loxone Tree Extension: Linienförmige, leitungssparende Anbindung möglich. Kreisförmiges Verlegung: ❌ |
Visualisierung | Intuitives und benutzerfreundliches Bedienkonzept | Intuitives und benutzerfreundliches Bedienkonzept |
Funk-Optionen | KNX-RF: funkgesteuerte Schwester des KNX-BUS. Für die drahtlose Funkversion gibt es ebenfalls einen Standard, um die Herstellerunabhängigkeit zu erhalten. KNX-RF Funkgeräte arbeiten auf einem Frequenzband von 868 MHz, die übertragbare Datenrate liegt bei 16 KBit/s. | Loxone Air Komponenten: Per Funk mit Miniserver in einem Mesh-Netz (Jeder Teilnehmer des Mesh-Netzes erhöht die Reichweite des Netzes) verbunden, müssen aber nicht zwingend mit Basis gekoppelt sein. |
Planungs- und Verkabelungsaufwand | hoch | niedrig |
Software | Software ETS für die Inbetriebnahme kostenpflichtig, Programmierung aber meistens von Dienstleister, daher oftmals kein Erwerb erforderlich. Für visuelle Darstellung der Gebäudeautomation zusätzlicher Programmierungsaufwand nötig. | Visualisierung: kostenfreie App mit allen Bausteinen der Loxone-Welt. |
Produktpreise | Große Produktpalette, Preisvergleiche und günstige Alternativen möglich. | Preise werden von Loxone als Unternehmen festgelegt, eingeschränkte Möglichkeit auf günstige Ersatzprodukte zurückzugreifen. |
Ersetzbarkeit | Langfristigkeit, einzelne Komponenten können immer ersetzt werden. | Risiko besteht, dass System als Ganzes ersetzt werden muss. |
Fazit
Beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung. Du solltest nur die Unterschiede kennen und verstehen und für dich eine Entscheidung treffen! Es gibt also keinen klaren Gewinner, da sowohl das eine als auch das andere System gleichermaßen Vor- und Nachteile aufweist.
Eine persönliche Positionierung hängt deswegen sehr stark von deinen eigenen persönlichen Vorlieben und Schwerpunktsetzungen in der smarten Planung ab.
Tendenziell ist KNX aber eher die richtige Wahl für größere, komplexere Projekte, bei denen langfristige Flexibilität und Herstellerunabhängigkeit gefragt ist. Loxone hingegen überzeugt durch seine einfache Installation sowie insgesamt günstigere Kosten und ist deswegen oft bevorzugte Lösung für kleinere Wohnprojekte, bei denen das Budget eine große Rolle spielt.
Tatsächlich kann sich auch eine Kombination von Loxone und KNX lohnen, wenn man gezielt die Stärken beider Systeme nutzt. Dies ist vor allem bei vielschichtigen Projekten sinnvoll oder wenn ein KNX-System modernisiert werden soll.
Besuch bei Loxone: Podcast & Rundgang
Wir waren bei Loxone zu Besuch und haben mehr über ihre eindrucksvollen Produkte und Automationskonzepte erfahren. Bei unserem Treffen ging es darum, uns gemeinsam über verschiedenen Themen der Smart Home Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln auszutauschen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, schau dir doch gerne folgende Videos an:
Dein Bauvorhaben – aber bitte smart?
Egal ob du dein Haus als technikaffiner Bauherr eigenständig smart gestalten möchtest oder einen erfahrenen Berater und Planer an deiner Seite suchst – als Loxone Silver- und KNX-Partner stehen wir dir bei deinem Bauvorhaben zur Seite.
Quellen - zum Ansehen hier klicken
Main Smart Home: KNX vs. Loxone – der Vergleich. https://mainsmarthome.de/knx-vs-loxone/?gad_source=1&gclid=CjwKCAjwuMC2BhA7EiwAmJKRrGNcKVvD29HY0JNkXGtW2PwXoqXJshF832y-71SSUtQUBoHQ6AFuFhoCIU4QAvD_BwE (letzter Aufruf: 19.11.2024)
Hausautomation: KNX oder Loxone, was soll es werden. https://unserbaublog.de/hausautomation-knx-oder-loxone/2/ (letzter Aufruf: 19.11.2024)
Briefkasten Manufaktur. Lippe GmbH: Der Unterschied zwischen Loxone & KNX in der Gebäudeautomation. https://www.briefkasten-manufaktur.de/neuigkeiten/der-unterschied-zwischen-loxone-amp-knx-in-der-geb-auml-udeautomation?srsltid=AfmBOopiFheyWvJ2NONfA_c8iMrEkBbs1Hovqy8IOVHuyunommfgFWE- (letzter Aufruf: 19.11.2024)
Geiger Automation: Der ultimative Vergleich zwischen KNX und Loxone. https://geiger-automation.de/der-ultimative-vergleich-zwischen-knx-und-loxone (letzter Aufruf: 19.11.2024)
Loxone Website: https://www.loxone.com/dede/ueber-uns/loxone-group/#:~:text=Loxone%20Electronics%20GmbH&text=Thomas%20Moser%20und%20Martin%20%C3%96ller,Loxone%20Haus%2D%20und%20Geb%C3%A4udeautomation%20entwickelt. (letzter Aufruf: 19.11.2024)
Loxone: Der Unterschied zwischen Loxone & KNX. https://www.loxone.com/dede/loxone-knx-unterschied/ (letzter Aufruf 21.11.2024)
Loxone: EIB/KNX Einleitung. https://www.loxone.com/dede/kb/eib-knx-einleitung/?utm_source=chatgpt.com (letzter Aufruf 21.11.2024)
1Home 369: Warum ist KNX mit Apple HomeKit das beste Smart Home, das Sie derzeit bauen können? https://www.1home.io/360/apple-knx/ (letzter Aufruf 21.11.2024)
Heise online: Garagentor & Co.: Loxone führt HomeKit ein, streicht es dann wieder – teilweise. https://www.heise.de/news/Garagentor-Co-Loxone-fuehrt-HomeKit-ein-streicht-es-dann-wieder-teilweise-7202172.html (letzter Aufruf 10.12.2024)
Loxone: Starke Kooperationspartner und zahlreiche Schnittstellen. https://www.loxone.com/dede/business-partner/kooperation/partner-und-schnittstellen/?utm_source=chatgpt.com (letzter Aufruf: 10.12.2024)
Freie Download Materialien von Loxone: https://www.loxone.com/dede/ueber-uns/presse/ MEINTECHBLOG.de: https://meintechblog.de/2018/09/07/loxkurs-pimp-dein-loxone-smart-home/ https://pixabay.com/de/illustrations/ai-generiert-zucken-unsicher-8624661/ Loxone: https://www.loxone.com/dede/produkte/bedienelemente/ MDT: https://www.mdt.de/newsdetail/knx-mdt-taster-55-jetzt-mit-noch-mehr-funktionen.htmlBildquellen - zum Ansehen hier klicken

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