Du willst deine Lieblingsmusik nicht nur am PC oder am Handy hören, sondern in der ganzen Wohnung oder im Garten? Dann ist ein sogenanntes “Multiroom-System” genau das Richtige, denn das bringt Musik in alle Räume deines Zuhauses. In diesem Beitrag erklären wir, wie ein solches Musik-System aufgebaut ist, wie es bedient wird und welches System das Passende für dich ist.
Was genau ist ein Multiroom-System?
Multiroom bedeutet Musik in allen Räumen: Das Multiroom-System verteilt die Lieblingsmusik auf die verschiedenen Boxen im Haus. Dies geschieht mithilfe von sogenannten Multiroom-Zonen. Eine Zone kann zum Beispiel ein Raum oder ein Stockwerk sein. Für jede Zone kann man die Audioquelle separat auswählen und steuern.
Dabei wird nicht nur die Musik aus der heimischen Sammlung abgespielt, sondern durch die Internetanbindung besteht auch Zugriff auf verschiedene Streamingdienste oder Online-Radiosender.
Die Räume können entweder kabelgebunden oder drahtlos mit dem Multiroom-System verbunden werden.
Welche Vorteile bietet ein Multiroom-System?
Das Besondere an einem Multiroom-System ist seine Anpassungsfähigkeit, sodass dieselbe oder unterschiedliche Musik in allen Räumen gehört werden kann. Du entscheidest, ob du mit der aktuellen Lieblingsplaylist einen Raum, ein Stockwerk oder das ganze Haus beschallst. Zum Beispiel kann so in der Küche ein Radiosender laufen und im Wohnzimmer die Jazz-Musik eines anderen Familienmitglieds. Auf Knopfdruck kann die Musik aus dem Wohnzimmer in einen anderen Raum mitgenommen werden. Steuern lässt sich das System über die Universal-Fernbedienung am Fernseher oder per App auf dem Tablet oder Smartphone. Damit das iPad immer schnell zur Hand ist, wird es in der Regel mit einer iPad-Wandhalterung an einem festen Ort im Wohnraum positioniert.
Multiroom bedeutet Komfort.
Wenn ein Multiroom-System schon bei der Planung eines Hauses mitberücksichtigt wird, kann man dieses zum Beispiel in eine KNX-Installation (das System für die Gebäudesteuerung) einbinden. Dann wird es möglich, auch über den Lichtschalter im Bad die Musik zu aktivieren oder beim Verlassen des Hauses die Musik überall im Haus auszuschalten.
Multiroom bedeutet Individualisierbarkeit.
Da jedes Familienmitglied andere Musikvorlieben hat, andere Radiosender bevorzugt oder persönliche Playlisten abspielen möchte, verfügen neuere Systeme wie das Basalte Asano über individualisierbare Benutzerprofile – komfortabler geht es kaum.
Wie wird ein Multiroom-System gesteuert?
Die Musikquellen und die zu beschallenden Räume werden per Tablet oder Smartphone über das hauseigene WLAN gesteuert. Die jeweiligen Räume, die sogenannten Multiroom-Zonen, können entweder einzeln oder auch zusammen angewählt werden. Auch die Lautstärke kann unabhängig voneinander in jedem Raum reguliert werden.
Woher kommt die Musik, die wiedergegeben wird?
In das Multiroom-System sind üblicherweise verschiedene internetbasierte Streamingdienste integriert. Kostenlos enthalten ist meist der sogenannte TuneIn-Dienst, eine weltweite Sammlung an Internetradio-Streams in allen erdenklichen Genres und Sprachen.
Bereits vorhandene Geräte wie CD-Player, Tuner, Plattenspieler und andere Audio-Abspielgeräte können ebenfalls problemlos mit dem Multiroom-System verbunden werden.
Mögliche weitere Quellen sind:
- Smartphones und Tablets als temporäre Quelle (per Bluetooth, Airplay, DLNA)
- Streamingdienste wie Spotify, Napster oder Deezer
- USB-Festplatten und Netzlaufwerke mit der eigenen digitalen Musiksammlung
Die sogenannte Audio-Matrix ist das Herzstück des Multiroom-Audio-Systems. Hier werden die Audioquellen mit den Multiroom-Zonen verbunden.

Welche Anbieter für Multiroom-Systeme gibt es?
Hier muss zunächst zwischen Funksystemen und festverkabelten Systemen unterschieden werden.
Im Bereich der einfach nachzurüstenden und sehr populären Funksysteme gibt es mittlerweile einige Anbieter. Zu den bekanntesten gehören derzeit Sonos, Teufel Raumfeld, Heos (by Denon) oder Pure. Auch Hersteller wie Bowers & Wilkins, Samsung, Sony, Bang & Olufsen und Philips haben Systeme im Angebot.
Systeme mit fester Lautsprecherverkabelung gibt es von Control4, Basalte, RTI, Russound, Nuvo und als einfache KNX-Lösung z.B. von Jung.
Welches ist das richtige Multiroom-System für mich?
Die Wahl des Multiroom-Systems hängt zum einen von den baulichen Möglichkeiten, zum anderen aber auch vom Budget und vom persönlichen Geschmack ab. Ein drahtloses System, etwa von Sonos, ist blitzschnell eingerichtet und kann – da es nur einen Stromanschluss benötigt – unkompliziert auch von Raum zu Raum mitgenommen werden. Der Küchenlautsprecher kann euch im Sommer gern mal mit auf die Terrasse oder in den Garten begleiten.
Für viele Benutzer ist es wichtig, dass ein Musiksystem nach der Einrichtung möglichst einfach zu bedienen ist. Alle Systeme haben inzwischen exzellente, sehr einfach zu bedienende Apps. Ein Favorit lässt sich somit nicht sehr einfach ableiten.
Auch die Klangqualität ist zunächst kein Entscheidungskriterium, da die jeweiligen Anbieter Produkte in den verschiedenen Preisklassen anbieten.
Bei den WLAN-Systemen entscheidet also nicht selten die Optik oder – wenn das besondere Augenmerk auf den Musik-Streaming-Diensten liegt – die Möglichkeit den Lieblingsanbieter mit der App direkt zu steuern.
Was ist besser? Multiroom per WLAN oder Kabel?
Die Entscheidung hängt natürlich zunächst erst einmal von der Frage ab, ob es baulich überhaupt möglich ist, die verschiedenen Musikzonen mit einem Lautsprecherkabel zu verbinden.
In einem Neubau, in dem die Kabelführung noch keiner Einschränkungen unterliegt, bevorzugen wir in der Planung eine Multiroom-Lösung mit fester Verkabelung.
Experten-Tipp: Wenn möglich, alle Multimedia-Geräte im Haus per Netzwerkkabel statt per WLAN anbinden.
Dies hat den Vorteil der Unabhängigkeit von Funksignalen, da sich die WLAN-Netze in Ballungsräumen die knappen Funk-Frequenzen häufig teilen müssen und somit eine hohe Datenrate nicht immer garantiert ist. Außerdem können an Multiroom-Systeme mit fester Verkabelung schon vorhandene Lautsprecher problemlos an das System angebunden werden.
Der Anwendungsfall bestimmt die Technologie.
Ein drahtloses, WLAN basiertes System ist bei kleinen Projekten mit einer überschaubaren Anzahl an Zonen (wie einer 4-Zimmer-Wohnung) eine unkomplizierte Sache und somit ein schnell installierter Spaßgarant. In größeren Häusern mit vielen Räumen und bei komplexeren Anforderungen ist ein festverkabeltes System vorzuziehen, etwa wenn verschiedene vorhandene Audio-Quellen in das System mit eingebunden werden sollen.
Ganz eindeutig fällt die Entscheidung für eine feste Verkabelung aus, wenn ein solches Musik-System wirklich clever sein und maximalen Komfort bieten soll. Bei einem drahtgebundenen System ist es z.B. problemlos möglich, die Deckenlautsprecher im Schlafzimmer, welche beispielsweise zum Radiohören genutzt werden, auch als Lautsprecher für den Fernseh-Ton zu verwenden. Dies ist in unseren Neubauprojekten häufig der Fall, weil die Klangqualität der in den TV-Geräten Lautsprechern nicht besonders berauschend ist und die sowie schon vorhandenen Lautsprecher des zentralen Musik-Systems – bei guter Planung der Verkabelung – problemlos für die Ausgabe des Fernseh-Tons verwendet werden können. Zusätzlich sind dann auch „Waschmaschine ist fertig“-Durchsagen oder andere nützliche Szenarien mit einem solchen System realisierbar.
Multiroom-Systeme werden nicht nur in Wohnungen und Häusern, sondern auch in Restaurants, Shops, Arztpraxen oder z.B. auf Yachten eingesetzt. Es hängt also vom konkreten Anwendungsfall ab, welches System am besten geeignet ist.
Welche Multiroom-Lösung würden wir empfehlen?
An dieser Stelle können wir nur eine Daumenregel anwenden. In einer Studenten-WG, einer Wohnung oder in einem kleinen Mietshaus kann man mit den einfach einzurichtenden WLAN-Systemen wie Sonos und Raumfeld richtig viel Spaß haben. Insbesondere der niedrige Einstiegspreis ermöglicht den unkomplizierten Einstieg. Sollen mehr als fünf Räume beschallt werden, lohnt sich eine genauere Analyse der Bedürfnisse.
Da Funksysteme auch ca. 400 bis 500 Euro pro Zone kosten, lohnt sich ab einer bestimmten Größe des Projekts, die Gegenüberstellung mit drahtgebundenen Systemen. Diese haben zwar höhere Grundkosten, aber fallen in größeren Projekten meist günstiger, leistungsfähiger und robuster aus als die Nachrüstlösung.
Sobald aber gehobene Anforderungen bestehen, wie die Steuerung der gesamten Multimedia-Technik im Wohnzimmer über eine zentrale App bzw. Fernbedienung oder um die Anbindung an die Gebäudeautomation (KNX-Lichtschalter zum Musik aktivieren), empfehlen wir ein drahtgebundenes System. Wir arbeiten häufig mit dem äußerst vielseitigen System von Control4.
Drahtgebundene Systeme sind nachhaltiger, denn man ist vor allem bei der Auswahl der Einbaulautsprecher nicht an den jeweiligen Hersteller gebunden. Es existieren vielfältige Schnittstellen und Erweiterungsmöglichkeiten auch in der Zukunft. Bei einem fest verkabelten Multiroom-System gibt es kaum Grenzen, wie die Anbindung einer Wurlitzer-Musikbox in einem unserer Smart Home Projekte zeigt.
Benötigt du Hilfestellung bei der Planung?
Die konkrete Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Anbieter hängt von vielen Faktoren ab. Somit ist stets die Betrachtung des Gesamtprojekts notwendig, um eine fundierte, ganz konkrete Empfehlung abzugeben. Gern kannst du uns für eine erste Einschätzung deines Projekts kontaktieren. Als Fachplaner für Multiroom-Audio- und Multiroom-Video-Systeme kennen wir nahezu alle Anbieter und Lösungen, die es auf dem Markt gibt und können nicht nur die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösungen abwägen, sondern auch eine fachlich fundierte Empfehlung und Kostenschätzung erarbeiten.
Hast du bereits gute oder schlechte Erfahrungen mit einem Multiroom-System gemacht? Dann hinterlass einfach einen Kommentar.